Neben der Lebensmittelallergie hat unsere Tochter allergisches Asthma. Seit 2 Jahren sind wir dem Hausstaub auf der Spur: Encasings wurden an- und Teppiche abgeschafft. Die Anzahl der Kuscheltiere hat sich drastisch reduziert. Die verbliebenen Tiere übernachten alle zwei Wochen im Gefrierfach. Das Kinderzimmer wurde so gestaltet, dass ich es leicht putzen kann und alle Staubfänger in die Schränke verbannt.
Trotzdem: irgendwie habe ich das Gefühl, wie hangeln uns gerade im Winter nur so durch die Tage. Obwohl unsere Tochter nun seit 2 Jahren morgens und abends inhalieren muss, ist es jedesmal ein Kampf. Nie hat sie Lust, immer findet sie es doof. Und wenn ich sie frage, wie es ihr geht, antwortet sie mit einem ein- und ausatmen. Was bedeutet, ich soll selber hören, ob sie gut Luft bekommt oder auch nicht. Nachdem ich sie zum wiederholten Male “pfeifend” bei einer Freundin abgeholt habe, beschloss ich, dass sich etwas ändern muss. Wir meldeten uns zu einer Asthma-Schulung an.
Die Schulung fand an 2 Wochenenden im November, jeweils Samstag und Sonntag Vormittag statt. Zugegeben, ich kann mir Schöneres vorstellen- aber wir waren an einem Punkt angekommen, an dem es so nicht mehr weiter ging. Schon zu Beginn der Schulung stellte sie fest, dass sie nicht die Einzige mit “diesem Problem” war. Sie lernte aber auch ganz schnell als Lungendetektiv zu überprüfen, wie es ihr geht. Und dies dann auch in Worte zu fassen oder mir an Hand von Bildern zu zeigen. Der “Heuler” und das “Hängebauchschwein” als atemerleichternde Stellungen sind sofort ihre besten Freunde geworden.
Auch wir Eltern erhielten parallel eine Schulung zu den Medikamenten, zum richtigen Peak-Flow Messen, Inhalieren und vielem mehr. Vor allem beruhigte uns, dass bei allergischem Asthma zwar einige Dinge zu beachten sind, dann aber ein normales und aktives Leben absolut möglich ist. In der Sportstunde wurde Eltern und Kindern gezeigt, wie man sich als Asthmatiker richtig auf den Sport, den Fahrradausflug oder eine Wanderung vorbereitet.
Fazit: Für Kinder und Eltern von Kindern mit allergischem Asthma ist eine Asthmaschulung Gold wert. Unsere Tochter hat nun verstanden, dass ich sie mit Peak-Flow Messen und dem Inhalieren keinesfalls zanken möchte, sondern dass dies für ein “normales” Leben notwendig ist. Sie spielt jeden Morgen Lungendetektiv und kann mir verlässlich sagen, wie es ihr geht. Seitdem ihr bildlich gezeigt wurde, wie sie sich durch das Inhalieren eine “Ritterrüstung” gegen die Auslöser des Asthmas aufbaut, ist auch das tägliche Inhalieren kein Thema mehr. Sie hat (zumindest im Moment) das Asthma als einen Teil von sich akzeptiert. Mir als Mama gibt es die Sicherheit, dass sie nun Selbstbewusster im Umgang mit dem Asthma ist und sich auch traut, “Fremden” Bescheid zu geben, wenn sie schlecht Luft bekommt.
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