„Warum mein Kind?“ Fragen mich die Familien von Allergiekindern in fast jeder Ernährungsberatung. Die Antwort, die ich darauf gebe ist: „Warum nicht Dein Kind? Schaut man sich Statistiken an, gibt es bei jedem Neugeborenen eine gewisse „Gefahr“ eine Allergie zu entwickeln. Dein Kind hat Glück, dass Du es bist. Du bist bereit Dich mit der Allergie / Unverträglichkeit Deines Kindes auseinanderzusetzen und kämpfst täglich für Euer „normales“ Leben.“

Da mir aber oft die schönen Worte dafür fehlen, möchte ich Dir eine Geschichte dazu erzählen, die ich online gefunden habe. Der Verfasser ist leider unbekannt, ich habe sie etwas verändert. Natürlich ist es eine Geschichte und nicht jeder ist dafür empfänglich. Mir tut sie manchmal einfach gut, um neue Kraft zu finden und ich freue mich, wenn Du am Ende lächelst. Mehr soll die Geschichte eigentlich nicht bewirken.

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Auch in diesem Jahr wird es wieder einige Familien geben, die ihren Weg beginnen, ein kleines Allergiekind durch die Welt zu begleiten.

Hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob es Zufall ist oder ob Mütter von kleinen Allergikern ausgewählt werden?

Ich stelle mir Gott, Allah, Brahma oder wie Du ihn nennst vor, wie er über die Erde schwebt und die werdenden Mamas / Familien mit größter Sorgfalt auswählt. Er beobachtet genau und diktiert dann seinen Engeln Anweisungen in sein riesiges goldenes Buch. 

Das könnte zum Beispiel so ablaufen: 

„Neumann, Lisa: Sohn. Schutzheiliger: Matthias.“

„Förster, Ute: Tochter. Schutzheilige: Cäcilie.“

usw.

Schliesslich nennt er dem Engel Deinen Namen und sagt lächelnd: Ihr geben wir einen kleinen Allergiker. Der Engel fragt:“Warum gerade Ihr? Sie ist doch so glücklich?“

„Genau deswegen“, sagt Gott lächelnd. „Kann ich einem kleinen Allergiker eine Mutter geben, die das Lachen nicht kennt? Das wäre grausam.“

„Aber hat sie denn die nötige Geduld?“ fragt der Engel. „Ich will nicht, dass sie zu viel Geduld hat, sonst ertrinkt sie in zu viel Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfänglich Schock und Zorn erst abgeklungen sind, wird sie es tadellos schaffen. Ich habe sie heute beobachtet: Sie hat den Sinn für Selbständigkeit und Unabhängigkeit, die so nötig sind. Das Kind, das ich ihr schenken werde, wird am liebsten in seiner eigenen, allergiesicheren Welt leben. Sie muss es zwingen, in der ihren zu leben, das wird nicht leicht werden.“

„Aber Herr, so viel ich weiß, glaubt sie nicht einmal an Dich!“

Gott lächelt. „Das macht nichts, das bringe ich schon in Ordnung. Sie hat genügend Egoismus.“

„Egoismus? Ist das denn eine Tugend?“

„Wenn sie sich nicht gelegentlich von ihrem Kind trennen kann, um sich Zeit für sich zu nehmen, wird sie das nicht überstehen. 

Diese Frau werde ich mit einem Kind beschenken, das besondere Unterstützung braucht. Sie weiß es zwar noch nicht, aber sie ist zu beneiden. Nie wird sie alltägliche Situationen als Selbstverständlich hinnehmen. Sie wird für vieles kämpfen müssen aber für erreichte Normalität wahnsinnig dankbar sein. 

Ich werde ihr erlauben, alles deutlich zu erkennen, was auch ich erkenne- Unwissenheit, Grausamkeit, Vorurteile- und ich werde ihr erlauben, sich darüber zu erheben. Sie wird niemals allein sein. Ich werde bei ihr sein, jeden Tag ihres Lebens, weil sie meine Arbeit ebenso sicher tut, als sei sie hier, neben mir. 

„Und was bekommt sie für einen Schutzheiligen?“ fragt der Engel.

Da lächelt Gott: „Ein Spiegel wird genügen“.