Unseren Sommerurlaub 2019 verbrachten wir in Canada. Was wir wollten: ganz viel Ruhe, Natur und ein wenig Einsamkeit. Dies bedeutet, dass unser Ferienhaus eine Stunde von der nächsten Stadt entfernt lag. Was wir erlebten: einen wundervoll entspannten Familienurlaub!

Alles zu unserem unvergesslichen Urlaub könnt Ihr nun nachlesen:

Die Vorbereitung

Bei der Planung eines größeren Urlaubs mit einem langen Flug, gibt es immer viel vorzubereiten. Hinzu kommen ein paar wichtige Dinge, die die Allergie unserer Tochter betrafen.

Da ich wusste, dass Kortney von allergygirlEATS ursprünglich aus Canada kommt, kontaktierte ich sie. Das funktionierte super und sie gab mir ganz viele Informationen zu sicher deklarierenden Firmen in Canada. Ausserdem beruhigte sie mich wirklich, indem sie schrieb, dass uns einkaufen und essen gehen in Canada leicht fallen wird.

Des Weiteren kontaktierte ich die Fluggesellschaft: Condor. Von einigen Erfahrungsberichten wusste ich bereits, dass Condor keine Nussfreiheit auf den Flügen garantiert. Das war auch nicht mein Anliegen. Ich wollte nur erfahren, ob wir unserer Tochter ein Gericht aus der Bordküche geben können- aber wir entschieden uns dagegen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Stewardessen im Flieger sehr entgegenkommend waren. An Bord durfte ich die Zutatenlisten einsehen und das Allergenmanagement war gut. Spuren werden aber nicht gekennzeichnet.

Also bereitete ich “Picknick” für eine Reise von ca. 12 Stunden vor: Kuchen, sichere verpackte Snacks, kalte Pizzastücke, Obst, Gemüse, etc.

Die Reise

Unser Flieger startete um 14h von München nach Frankfurt. Vor dem Abflug gingen wir noch in einem der Flughafenrestaurants essen. Ich fühle mich immer besser, wenn sie vor der Reise noch einmal etwas “richtiges” gegessen hat. Wobei das meist nur ein paar Pommes sind ;-). In Frankfurt gab es ein sicheres Eis, das finden wir in jedem Flughafenkiosk. Ab 17h starteten wir nach Halifax. Da es ein Flug in die Nacht war, hatte ich natürlich viel zu viel Essen eingepackt.

Der Urlaub

Die ersten zwei Tage verbrachten wir in Halifax. Im Hotel gab es zum Frühstück Cereals von Kellogg´s (die Packung durften wir ansehen). Gleichzeitig gab es Joghurt (in Joghurt-Bechern) und frisches Obst. Ein sicheres Frühstück für unsere Tochter. Als Restaurant kann ich “Murphy´s Restaurant & Patio” direkt an der Waterfront empfehlen. Es ist etwas rustikal und serviert werden Burger, Fisch und Lobster. Das Essen schmeckt super und ganz wichtig: haben eine nussfreie Küche.

Nach 2 Tagen fuhren wir weiter zum Haus. Direkt hinein in unsere erste richtige Herausforderung. Zugegeben, vor dem ersten Einkauf in Canada hatte ich ein wenig Respekt: wir waren als Selbstversorger unterwegs und der nächste Supermarkt war eine Autostunde vom Haus entfernt… Also hielten wir auf dem Weg von Halifax zu dem Haus nach 3 Stunden in dem letzten Supermarkt. Mit 2 total aufgedrehten Kindern und ich sollte hier ein Picknick und die Versorgung für die nächsten 4 Tage sichern. Der Papa kümmerte sich um die Kinder und ich stiefelte los.

Tatsächlich funktionierte es super! Zutaten und Spuren werden in Canada auf sehr vielen Lebensmitteln ausgewiesen. Die Eigenmarke des Supermarktes (Sobeys) produziert einen Großteil der Lebensmittel in erdnussfreien Fabriken. Das steht dann ganz präsent vorne auf der Verpackung des Lebensmittels. Auch wenn unsere Tochter keine Erdnussallergie hat, sondern eine Allergie gegen verschiedene Baumnüsse, half uns das sehr bei der Auswahl. Denn Baumnüsse waren in diesen Lebensmitteln auch nicht enthalten. Ausserdem zeigte es mir, dass sich der Produzent mit dem Allergenmanagement auskennt und ich der Spurenkennzeichnung vertrauen kann. Am Ende musste ich eher aufpassen, dass unsere Tochter nicht zu viele sichere Süßigkeiten einpackte.

Natürlich machten wir vom Haus aus auch Ausflüge. Zum Beispiel an den Strand, das Fortress of Louisboug, der Two Rivers Wildlife Park, Sydney … Bei solchen Ausflügen gehen wir nicht essen. In Canada haben wir Pancakes für uns entdeckt. So habe ich vor dem Ausflug immer tonnenweise Pancakes gebacken, die wir als Picknick gegessen haben. Das ist auch ein Vorteil in Nova Scotia: es gibt ganz viele Picknick Plätze mit Bänken und Tischen, wo man ungestört essen kann. Meist auch noch mit einem spektakulären Ausblick!

Natürlich möchte ich auch noch etwas zu der Einsamkeit schreiben. Wir lebten eine Stunde vom nächsten Krankenhaus entfernt. Zugegeben, darüber hatte ich im Vorhinein ein paar Albträume. Als wir dort ankamen verschwanden diese jedoch schnell. Wir waren sehr gut ausgestattet, mit 2 vollständigen Notfallsets (also 4 PENs), mit denen wir sehr gut eine Stunde Fahrt hätten überbrücken können. Aber dadurch, dass wir wussten, dass wir sehr einsam wohnen werden, achteten wir beim Einkauf und beim Auspacken der Einkäufe extrem auf die Nussfreiheit. Unsere Familie lebt seit über 4 Jahren mit der Allergie, das trauten wir uns wirklich zu. Dass uns Fehler im Alltagsstress unterlaufen konnten, davor hatten wir keine Angst, denn wir hatten keinen Stress. So etwas passiert eher daheim.

Mein Fazit

Immer wieder! Wir hatten so einen wunderschönen Familienurlaub. Canada ist ein perfektes Ziel für Menschen mit Allergien, da mit dem Thema viel offener umgegangen wird. Auch die Firmen trauen sich mehr und erleichtern dem Kunden dadurch den Einkauf. Zum Beispiel steht auf sicheren “Kinder-Schokolade” Produkten explizit peanut free – diese Produkte gibt es in Deutschland auch! Ebenfalls sind sie in Deutschland erdnuss- und nussfrei. Ich frage mich nur, warum es niemand auf die Produkte schreibt. Es würde den Alltag sehr erleichtern.

Habt Ihr auch schon eine ungewöhnliche Reise trotz Allergie unternommen? Oder wo möchtet Ihr einmal hin reisen? Schreibt es in die Kommentare!