Die gesunde Ernährung alleine ist für viele Familien schon eine Herausforderung. Auch ohne Allergie. Die gesunde Ernährung von Allergiekindern kann in unterschiedlichster Weise eine Herausforderung sein. Meist muss auf Grund der Allergie eine oder mehrere Lebensmittelgruppen gemieden werden, die natürlich auch einen gewissen Nährstoffbedarf decken. Da die Meidung individuell und abhängig von der Allergie ist, möchte ich in dem Beitrag auf die zusätzlichen Herausforderungen bei Allergikerfamilien eingehen. Hier habe ich zwei Punkte ausgesucht, die ich in der Beratung am Häufigsten höre und die auch in unserer Familie sehr präsent waren/sind. 

 

Hauptsache allergenfrei

Das Allergiekind muss sowieso oft verzichten.

Kennst Du das? Die bunten Frühstücksmischungen oder Kinderlebensmittel, die man im Regal entdeckt und von denen ein paar trotz Allergie geeignet sind. Wir freuen uns wie Bolle über neue geeignete Lebensmittel! Schauen wir auf die Nährwertangaben sehen wir Mamas schon, dass diese recht viel Zucker oder Fett (oder auch Beides) enthalten. Trotzdem tendiere auch ich immer wieder dazu, diese zu kaufen, weil meine Tochter sowieso auf vieles Verzichten muss. Dass viele verbotene Lebensmittel wirklich nicht gesund sind, daran denke ich in dem Moment gar nicht. 

Unser Weg, damit umzugehen: Es lohnt sich nicht, morgens schon den „Zuckerbedarf“ durch das Frühstück zu decken (z.B. mit stark gezuckerten Frühstücksflocken). Für mich ist es wichtig, dass ich unser Allergiekind grundsätzlich gesund ernähre. Gesunde Mahlzeiten, selber gekocht und ohne Kinderlebensmittel. Dann geht auch eine Portion Süßes am Nachmittag. Ich weiß, dass unser Fokus oft darauf liegt, was unser Kind mit der Nahrungsmittelallergie alles nicht essen darf. Vor allem dann, wenn wir gerade wieder eine Situation hatten (z.B. Eisdiele, Kuchen, …) in der sie verzichten musste. 

Daher versuche ich mich auch beim Essen immer darauf zu fokussieren, was sie alles darf. Und am Ende sind diese Dinge meist deutlich gesünder. 

 

Allergiekinder sind schwierige Esser

Unser Kind probiert keine neuen Lebensmittel.

Ja, das kann passieren. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Kinder durch die Allergie mindestens einmal, wenn nicht sogar mehrmals die Erfahrung gemacht haben: das Essen tut mir nicht gut, es macht mich krank. Im schlimmsten Fall: das Essen sorgt dafür, dass es mir sehr schlecht geht und ich ins Krankenhaus muss. Gerade nach allergischen Reaktionen essen unsere Kinder zeitweise „nur alt bewährtest“ oder extrem eingeschränkt. 

Unser Weg, damit umzugehen: nach ihrer ersten Anaphylaxie hat unsere Tochter eine Weile nur noch trockene Nudeln gegessen. Sie war immer eine gute Esserin und hat gerne und mit Genuss alles probiert. Danach erst einmal nicht mehr. Was ihr geholfen hat ist, dass ich dies für die erste Zeit akzeptiert habe. Es gab keine Diskussionen über das, was sie gerade isst. Ich wollte, dass sie sich mit Ihrer Sorge Ernst genommen fühlt. Ich hatte auch Angst! Und genau das ist eine zusätzliche Herausforderung. Nach der Diagnose Allergie sind wir Eltern ebenfalls sehr angespannt, was das Essen angeht. Ich kann mich daran erinnern, wie ich nach völlig harmlosen Lebensmitteln neben meiner Tochter sass und sie beobachtet habe, ob sie reagiert. Unsere Allergiekinder merken das. Es ist nicht leicht, aus dieser Situation heraus zu kommen. 

Was uns dabei geholfen hat, dass unser Allergiekind wieder mit Genuss isst
genaue Analyse der Allergie

Wo gegen reagiert mein Kind? Vor allem bei einer Erdnussallergie oder einer Allergie gegen Baumnüsse erhält man nach der Diagnose unklare Meidungsempfehlungen. Uns wurde nach der Cashew Anaphylaxie vor 5 Jahren empfohlen, alle Baumnüsse zu meiden. Am Tag vorher hatte Milena noch Nutella gegessen. Und nun soll es für sie lebensbedrohlich sein? Das verstand nicht einmal ich! Daher ist die genaue Analyse der Allergie so wichtig: was genau muss mein Kind meiden. Denn dann gelingt auch der nächste Punk.

klare Kommunikation / Vertrauen schaffen

Je nach Alter weiß das Allergiekind nicht, in welchen Lebensmitteln der Allergieauslöser enthalten ist. Deswegen ist es so wichtig, dass wir es unserem Kind verständlich erklären. Zusätzlich ist es gut, dem Kind zu zeigen, wie wir als Eltern geeignete Lebensmittel finden. Das setzt natürlich voraus, dass wir Eltern uns gut mit dem Thema auskennen. Wichtig für das Vertrauen ist in dieser Zeit, dass möglichst keine Fehler passieren. Daher haben mein Mann und ich in der Anfangszeit alles doppelt und dreifach gecheckt. 

immer wieder anbieten

Ab einer gewissen Zeit darf man dem Allergiekind gerne wieder altbewährte aber auch neue geeignete Lebensmittel anbieten. Wusstest Du, dass man „Gemüsmuffeln“ Gemüse gerne bis zu 20 Mal anbieten darf, bis das Kind bereit ist, das Gemüse auch zu probieren? Hier sind wir Eltern natürlich die absoluten Vorbilder. Wer selber gesund isst, muss die gesunde Ernährung mit seinen Kindern gar nicht so viel diskutieren.

 

Auch wenn meine Kinder recht gesund essen, ist die gesunde, bedarfsdeckende Ernährung mit Lebensmittelallergie immer eine Herausforderung. Aber ich finde, es lohnt sich!