Wie alles begann… Hier beschreibe ich, wie wir die Allergie bemerkten, warum es wichtig ist, genau den Auslöser der Allergie zu bestimmen und was man für den Besuch beim Allergologen vorbereiten kann.
Ziemlich spät am Abend eines ereignisreichen Tages schrieb ich eine Whats App Nachricht an meine Freundin: “Hallo! Bin mit M. im KH. Sie hatte eine allergische Reaktion. Jetzt geht es ihr aber wieder besser. Lg Y.” Prompt erhielt ich die Antwort:“Oh nein!!! Die Arme! Zum Glück kennst Du Dich bei Allergien aus…” Tat ich das? Unsere Tochter hatte mittags eine schwere allergische Reaktion nach dem Verzehr von Nudeln mit Pesto. Da ich das Glas Pesto natürlich nicht bei mir trug und niemand genau die Inhaltsstoffe kannte, ging man im Krankenhaus davon aus, dass die Reaktion durch die Pinienkerne im Pesto hervorgerufen wurde. Das hörte sich nicht sehr kompliziert an – auf Pinienkerne kann man verzichten. Aber kannte ich mich wirklich gut genug bei Allergien aus, um meine eigene Tochter zu beraten? Ich wollte erst einmal den Allergietest abwarten.
Der Allergietest folgte ein paar Wochen später bei der Allergologin. Meist wartet man ein paar Wochen, zwischen der allergischen Reaktion und dem Test. Diese “Wartezeit” war für uns gar nicht so einfach. Als Mama hatte ich immer noch die unschöne Situation der allergischen Reaktion im Kopf und war mir sehr unsicher, was ich meiner Tochter denn noch zu essen geben darf. Mir half es, dass ich mir eine Liste erstellte: ich schrieb alle Lebensmittel auf, die sie schon immer gegessen und problemlos vertragen hatte. Nüsse und Kerne wollte ich in der Zeit lieber vermeiden. Wenn Ihr Euch unsicher seid, könnt Ihr Euch in der Situation auch immer die Unterstützung einer Ernährungsberaterin suchen.
Zu dem Termin bei der Ärztin hatte ich ein Photo der Zutatenliste des verzehrten Pestos dabei. Neben Pinienkernen waren in dem Pesto auch Cashewkerne verarbeitet. Cashewkerne sind nämlich deutlich günstiger als Pinienkerne und werden gerne als “nussige Alternative” verwendet. Die Allergologin tippte eher auf die Cashewkerne als Auslöser der allergischen Reaktion. Bei unserer Tochter wurde eine Blutuntersuchung durchgeführt, die Ergebnisse bekamen wir innerhalb von zwei Wochen. Tatsächlich bestätigte sich der Verdacht der Ärztin, M. hatte sehr viele Antikörper im Blut, die gegen das Eiweiß des Cashewkerns gerichtet sind (diese Antikörper nennt man spezifisches IgE). Ihr spezifisches IgE gegen Pinie lag bei Null. Das heißt, es waren tatsächlich die Cashewkerne im Pesto. Zusätzlich wurde festgestellt, dass sie keine Haselnüsse, Pistazien und Walnüsse essen darf. Warum das?
Pistazie: Bei einer Allergie gegen Cashewkerne kann es auch zu Reaktionen nach dem Verzehr von Pistazien kommen, da sie beide der gleichen botanischen Familien angehören. Ihr spezifisches IgE gegen Pistazie war ebenfalls sehr hoch, deswegen sollten wir Pistazie zur Vorsicht meiden.
Walnuss: Ihr spezifisches IgE gegen Walnuss war ebenfalls sehr hoch. Um sicher zu sein, ob es sich wirklich um eine Allergie handelt, müsste sie mit der Walnuss “provoziert” werden. Denn nur ein positiver Bluttest reicht noch nicht für die Diagnose einer Lebensmittelallergie aus. Die Provokation werde ich zu einem späteren Zeitpunkt machen, wenn M. älter ist.
Haselnuss: Wir hatten schon selber festgestellt, dass sie nach dem Verzehr von Haselnüssen z.B. in Nutella ein “Bitzeln” im Mund bekommt und daher Haselnüsse weggelassen. Der Test war nun die Bestätigung, dass es sich tatsächlich um eine Allergie handelte.
Es ist wirklich notwendig, dass man nach einer allergischen Reaktion genau auf die Suche nach dem allergieauslösenden Lebensmittel geht. Unsere Tochter muss einige Nüsse meiden. Sie darf jedoch auch andere Nüsse, Kerne und Samen essen. Es ist ganz wichtig, wirklich nur das auslösende Lebensmittel wegzulassen und den Speiseplan nicht unnötig einzuschränken. Sonst nimmt man sich zum Einen Lebensqualität und zum Anderen streicht Ihr wichtige Nährstofflieferanten einfach weg.
Mein Tipp für den ersten Termin beim Allergologen:
Für uns war das Photo, das ich von der Zutatenliste des Pestos gemacht habe, ganz wichtig für die Ursachenfindung. Es ist nicht immer so klar, wie in unserem Fall, worauf die Person reagiert hat. Aber wenn Ihr einen Verdacht habt, dann macht ein Photo von der Zutatenliste und nehmt es mit zum Arzt.
Wenn die Allergie oder eine Unverträglichkeit sich nicht so drastisch zeigt, muss der Auslöser oft mit detektivischem Spürsinn gesucht werden. Auch hier kann man vor dem Arztbesuch einiges an Vorarbeit leisten: dazu sollte man sich genau überlegen, wann, wo und wie Ihr die ersten Symptome bemerkt habt. Es empfiehlt sich auch eine so genanntes Ernährungs-Symptom-Tagebuch zu führen. Hier wird alles aufgeschrieben, was Ihr verzehrt und ebenso die auftretenden Beschwerden mit Uhrzeit erfasst.
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